Der insgesamt 4. Volcano Gran Fondo wurde am Samstag, dem 14.09.2024 auf der Kanareninsel La Palma ausgetragen. Das Event, welches über drei verschiedene Streckenlängen verfügt (Medio, Gran Fondo und Ultra), zählt bereits jetzt zu den absoluten Jahreshighlights der Kanarenbewohner. Auch Starter aus 15 anderen Nationen als aus Spanien waren am Start.
Letztes Jahr wurde ich über die Ultra Distanz, welche 205 Kilometer mit 5000 Höhenmeter beinhaltet insgesamt Zweiter. Dieses Jahr wollte ich wieder die Gran Fondo Distanz in Angriff nehmen (133 Kilometer und 3100 Höhenmeter). Mein Ziel war ganz klar endlich meinen ersten Sieg beim Volcano Gran Fondo zu holen.
Leider war ich im Vorfeld des Gran Fondo´s mit einer Grippe zwei ganze Tage im Bett und hatte nicht die besten Vorraussetzungen für ein solch hartes Rennen. Selbst bei der Anfahrt zum Start, früh morgens war ich nicht ganz sicher ob ich starten sollte. Das Wetter war im Küstenort Los Cancajos morgens um 07:00 Uhr mit 20 Grad zuverlässig warm, und so startete ich dann doch pünktlich um 08:00 Uhr mit 260 weiteren Startern ins Rennen.
Nachdem man beim Volcano Gran Fondo die Hauptstadt "Santa Cruz de la Palma" passiert, startet direkt der erste lange Berg des Rennens. 7 Kilometer windet sich der Anstieg "La Concepcion" von der Hauptstadt hinauf nach "San Pedro". Schnell wurde das Feld kleiner und nur die besten etwa 20 Fahrer waren noch vorne mit vertreten. Mit in der Spitzengruppe war unter anderem der Vorjahressieger aus Belgien sowie der Vorjahreszweite und Lokalmatador Carlos Alberto Brito.
Sobald der höchsten Punkt des Passes "La Concepcion" erreicht wird, fährt man eine 5 Kilometer ebene Strecke, bis es dann in den längsten Anstieg des Tages hinein geht. Der Kletterspaß hinauf zum "Refugio de el Pilar" ist ganze 15 Kilometer lang und man überwindet hier 1400 Höhenmeter. Die Spitzengruppe wurde immer kleiner. Ich fühlte mich relativ gut und war immer in den vorderen Positionen des Feldes. In den letzten 2 Kilometer vor der Passhöhe übernahm ich das Tempo und drückte noch einmal ein paar Watt mehr. Nur noch zu dritt erreichten wir schließlich die höchste Stelle des El Pilars und ich stürzte mich hinein in die neu asphaltierte Abfahrt in Richtug Westseite der Insel. Hier wohne ich, wenn ich auf der Insel bin. Somit kenn ich mich hier auch am Besten aus. Schnell sah ich das mir die übrigen Konkurrenten (aus Teneriffa) nicht folgen konnten.
Unten im Ort La Laguna angekommen, entschied ich mich, mein schnellstmögliches Tempo durchzuziehen. Am nächsten Anstieg nach Las Manchas, welcher mit 3 Kilometer recht kurz für La Palma ist, aber dafür sehr steil, sah ich drei Verfolger mit etwa zwei Minuten hinter mir. Also drückte ich in Zeitfahrmanier die 14 flachen Kilometer zur Südseite der Insel im Schwellentempo durch und konnte somit in Los Canarios mit einem Vorsprung von 5 Minuten in die Abfahrt hinab nach Fuencaliente angehen. Leider hatte ich ab dort zu keinem Zeitpunkt mehr irgendwelche Zwischenzeiten. Am sehr harten Anstieg wieder hinauf nach Los Canarios stand ein brutaler Gegenwind auf der Strecke. Zur zweiten Hälfte des Anstieges konnte ich auch meine angepeilten Wattwerte nicht mehr einhalten. Mit der ständigen Angst eingeholt zu werden, quälte ich mich den Berg hinauf.
Oben in Los Canarios angekommen war mir klar, dass der Wind weiterhin ungünstig gegen mich Stand. Die letzten 25 Kilometer des Rennens sind zuerst Flach, bis es dann schließlich 12 Kilometer hinabgeht, wieder nach Los Cancajos ins Ziel. So langsam ging mir wirklich die Power aus. Auch Krämpfe kündigten sich an. Ich drehte mich sehr oft um und rechnete schon damit, die Verfolger bald zu sehen. Selbst als ich auf den letzten Kilometern war ging ich noch davon aus eingeholt zu werden. Dies geschah jedoch nicht. Ich konnte somit einen Solosieg über fast 100 Kilometer feiern. Sehr erschöpft konnte ich endlich über die Ziellinie rollen, am Ende sogar mit einem Vorsprung von über 9 Minuten auf die Verfolgergruppe.
Volcano Gran Fondo 2024 | Radfahrt | Strava